Noch sinken die Immobilienpreise nicht. Wie das Statistische Bundesamt ermittelte, stiegen die Preise für Wohnimmobilien im ersten Quartal 2022 um 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Sogar im Vergleich zum vierten Quartal 2021 beträgt die Steigerung 0,8 Prozent. Aber es deutet sich eine leichte Abschwächung der bisher starken Anstiege an wie andere Forschungsinstitute bestätigen.
Gleichzeitig steigen auch die Zinsen weiter an: Die Europäische Zentralbank (EZB) versucht seit dem Ausbruch des Ukraine-Krieges, noch stärker gegen die Inflation vorzugehen und erhöht derzeit schrittweise die Leitzinsen. Diese liegen aktuell (Stand: 08. September 2022) bei 1,25 Prozent, sind also immer noch historisch niedrig.
Für dein Immobilieninvestment haben diese Entwicklung Sonnen- und Schattenseiten.
Wohnungsbedarf steigt – aber nicht überall
Zunächst ist, wenn es um die Immobilienpreise geht, immer auch ein Blick auf mittel- und längerfristige Trends wichtig. So gehen die Forscher vom Institut der Deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln) derzeit von einem jährlichen Bedarf an 308.000 neuen Wohnungen aus.
Ein Trend der letzten Zeit könnte sich hier noch verstärken: Im Wohnungsbedarfsmodell sieht das Forschungsinstitut prinzipiell einen weiterhin hohen Bedarf an neuen Wohnungen und Häusern. Allerdings gibt es hier auch deutliche Unterschiede:
„Einige Städte und Gemeinden gewinnen stark an Bevölkerung“, so das IW Köln, „während andere Landesteile schrumpfen“. So konzentriere sich der Wachstumsdruck weiterhin auf Ballungszentren.
Zugespitzte Immobilienpreisentwicklung in den lokalen Märkten
Die ohnehin schon gefragten Regionen mit zum Teil angespannten Wohnungsmärkten – wie Köln, München, Frankfurt, Hamburg, München oder Berlin – werden immer attraktiver. Auf dem „platten Land“ hingegen ist die Situation oftmals genau umgekehrt: Lange Leerstände und sogar Unverkäuflichkeit sind hier zu beobachten. So bleiben die Quadratmeterpreise für Immobilien in einigen Gegenden Nordfrieslands (wie im Grundstücksmarktbericht analysiert) weit unter 2000 Euro pro Quadratmeter, während in München (wie im Halbjahresreport des Gutachterausschusses skizziert) durchschnittlich 10.000 Euro pro Quadratmeter gezahlt werden müssen.
Allein deshalb kann auch keine pauschale Aussage über den Kaufpreis von Immobilien gemacht werden, denn dieser hängt stark davon ab, ob es zu viele oder zu wenige Wohnungen und Häuser in den jeweiligen Märkten gibt.
Zinsen steigen, Immobilienpreise sinken?
Ein aktueller Trend auf dem Immobilienmarkt sind aber die steigenden Inflationsraten und der Versuch der EZB, dagegen vorzugehen. Denn das Ziel der EZB ist mittelfristig eine Inflationsrate von 2 Prozent, allein in Deutschland liegt sie aber aktuell bei 7,9 Prozent. Das kann sie möglicherweise nur durch weitere Zinserhöhungen erreichen. Die Deutsche Bank Research erwartet in ihrem Deutschland-Monitor Baufinanzierung Quartal 3/2022, dass die Zinsen für 5- bis 10-jährige Hypothekendarlehen bis Ende 2022 auf 2,45 Prozent steigen, bis Ende 2023 sogar auf 2,95 Prozent.
Steigende Zinsen sorgen für Druck auf die Immobilienpreise: Durch den Anstieg können sich Immobilienkäufer manche Preise schlichtweg nicht mehr leisten, das gilt insbesondere für Menschen mit dem Wunsch nach einem selbst genutzten Eigenheim. Die Nachfrage bricht also weg.
PropRate-Fazit: Trend zu besseren Immobilienpreisen
Wenn du den Kauf einer Immobilie planst, bietet dir die aktuelle Entwicklung auf dem Immobilienmarkt Chancen und Herausforderungen. Einerseits befinden sich die Kaufpreise in einer Aufwärtsspirale, sodass mancher Preis, der vor einem Jahr im Rahmen deiner Möglichkeiten lag, heute unrealistisch ist. Andererseits setzt aber genau das auch die Immobilienpreise unter Druck, denn die Nachfrage bricht an manchen Stellen weg. Sprich: Mondpreise für eher unattraktive Immobilien werden immer unwahrscheinlicher. Weiterhin hängt es sehr stark von der Lage der Immobilie ab, wie der Preis sich gestaltet. Wie der Markt den Preis einer Immobilie beurteilt, kannst du bei uns ganz einfach selbst herausfinden.
Foto von Markus Winkler
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